"Das erste Drittel" ... und angekommen

„Das erste Drittel“ ... vor dem Ankommen

Wer eine lange Seereise schon einmal unternommen hat, der hat vielleicht auch die Erfahrung gemacht, dass die Zeit in den Tagen des ERSTEN Drittels langsamer vergeht - als im mittleren oder letzten Drittel. Für Nichtsegler ist es vergleichbar mit einer langen Wanderung: 

Das ERSTE Drittel unserer Reise (6-tägige Überfahrt zu den Azoren) beginnt mit der Phase des Eingewöhnens - die Aufgabenteilung der Cewmitglieder untereinander fein abzustimmen, die Kleidung für Tag und Nacht passend arrangieren, noch mal prüfen ob die Routenplanung (Wetter-Routing) stimmt usw. 
Dann kommt schon im ERSTEN Drittel die Phase der Fragen und kleinen Zweifel: „Ist die Route zu lange und das Ziel richtig gewählt"? Das Gefühl - dass sich die Kilometer ziehen, dass die zurückgelegten Strecke nach dem ersten Segeltag und einer sehr langen ersten Nacht erst 15% der Gesamtstrecke und Zeit ausmacht. Die Zeit und bereits zurückgelegte Strecke wird beäugt und mit dem verglichen was noch vor einem liegt. 

Das MITTLERE Drittel wird gestartet mit Gedanken an das Erreichen des Zielortes: was mache ich da zuerst, habe ich mir die richtigen Zielort ausgesucht, usw. Dabei beginnt die Zeit merklich schneller zu vergehen, die Crew ist gut eingespielt - die Zeit fühlt sich anderes an; sie wird zu deinem Freund. 

Und das LETZTE Drittel? Da vergeht die Zeit wie in Fluge - im Überschwang des guten Windes, der super Stimmung und des schönem Wetters denkt der Skipper "nach den Azoren liegt der amerikanische Kontinent; einfach weiter segeln immer hoch am Wind" ... 
... na dann doch nicht, nach 836 sm Amwindkurs mit viel Schräglage - die waren schön und erlebnisreich - aber da ist auch die Freude des Ankommens.

Dann die ANKUNFT und die ersten Stunden im neuen unbekannten Hafen auf der Azoren Insel Santa Maria:  

Anstossen mit Cava und Rührei um 10 Uhr morgens,  Sonne im Cockpit, ein wenig Alkohol der nach sieben alkoholfreien Tagen köstlich schmeckt. Die Zufriedenheit unser Boot, ohne nennenswerte Probleme, über ein gutes Stück Atlantik gesegelt zu haben und punktgenau auf  einer kleine Insel angekommen zu sein....der Blick aus dem Cockpit von Kivavera gerichtet, grün bewachsene Lavaberge die es zu entdecken gilt. Ein gutes Gefühl!

Thomas 

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