20. November 2018 unsere Heizung an Bord hat, obwohl neu, schon vor zehn Tagen den Dienst quittiert. Also ein leichtes frösteln beim Austehen, schnell eine erste Schicht Kleider überstreifen und den
Kaffee aufsetzen. Wir wollen nicht zu spät los, ca. 40 sm bei gut angesagtem Wind, in die richtige Richtung liegen vor uns. Nach Kaffee und Müesli kommt die nächste Schicht Kleider. Faserpelz, dicke
Socken, Segelhosen, Stiefel, Jacke und Schal. Das Stirnband in der Jackentasche und Hanschuhe in Griffnähe. Wir machen alles parat, ziehen die Schwimmwesten an und legen von der Hafenmole ab. Der
Wind ist im Schutz der Bucht noch moderat, aber kaum um die „Ecke“ weht er kräftig von hinten und treibt uns mit schönen 7 bis 8 Knoten unserem heutigen Ziel, Kastos, entgegen. Wir sind das einzige
Segelboot weit und breit und ausser zwei Fähren und einigen Fischerbooten begegnet uns niemand. Auf unserem Weg von Lesbos bis hierhin trafen wir überall auf leere Buchten und kaum belegte
kleine Häfen. Die meisten Tavernen sind zu, die Stühle hochgestellt- Winterpause. Es plagen uns keine Sorgen, ob wir wohl einen Platz im jeweiligen Hafen finden, oder ob man „in dieser schönen Bucht“
noch Ankern kann. Kein Zeitdruck weil wir „früh da sein müssen“ damit es nicht so voll ist, keine Discomusik in schönen Buchten, kein Stress mit übereinandergeworfenen Ankern. Dafür Platz zum
längsseits gehen an der Hafenmole, manchmal auch etwas Hektik, weil niemand da ist, der einem mit den Leinen hilft. Freundliche Kontakte mit Einheimischen, die sich wundern was man denn um diese
Jahreszeit hier noch mache. Wunderbares Licht, Ruhe, Einsamkeit. Wir mögen diese Stimmungen. Zeit in sich zu gehen, zur Ruhe kommen, Zweisamkeit geniessen.
Kurz nach 16.00 Uhr, wir sind in Kastos angekommen. Die Hafenmole war frei, die Taverne geschlossen.....
Morgen erkunden wir das Dorf und die Umgebung, vielleicht finden wir ja doch eine Taverne wo sich die Einheimischen treffen, einen Ouzo trinken oder etwas essen.